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Sonntag

Fink und Frosch


Im Apfelbaume pfeift der Fink 
Sein: pinkepink! 
Ein Laubfrosch klettert mühsam nach 
Bis auf des Baumes Blätterdach 
Und bläht sich auf und quackt: »Ja, ja! 
Herr Nachbar, ick bin och noch da!«
Und wie der Vogel frisch und süß 
Sein Frühlingslied erklingen ließ, 
Gleich muß der Frosch in rauhen Tönen 
Den Schusterbaß dazwischen dröhnen.
»Juchheija, heija!« spricht der Fink. 
»Fort flieg ich flink!« 
Und schwingt sich in die Lüfte hoch.
»Wat!« ruft der Frosch, »dat kann ick och!« 
Macht einen ungeschickten Satz, 
Fällt auf den harten Gartenplatz, 
Ist platt, wie man die Kuchen backt, 
Und hat für ewig ausgequackt.
Wenn einer, der mit Mühe kaum 
Geklettert ist auf einen Baum, 
Schon meint, daß er ein Vogel wär, 
So irrt sich der.

Im Abendrot


Wir sind durch Not und Freude 
Gegangen Hand in Hand: 
Vom Wandern ruhen wir beide 
Nun überm stillen Land. 
Rings sich die Täler neigen, 
Es dunkelt schon die Luft, 
Zwei Lerchen nur noch steigen 
Nachträumend in den Duft. 
Tritt her und laß sie schwirren, 
Bald ist es Schlafenszeit, 
Daß wir uns nicht verirren 
In dieser Einsamkeit. 
O weiter, stiller Friede! 
So tief im Abendrot, 
Wie sind wir wandermüde - 
Is dies etwa der Tod? 

Trost


Wenn alles eben käme, wie du gewollt es hast, 
und Gott dir gar nichts nähme und gäb' dir keine Last, 
wie wär's da um dein Sterben, du Menschenkind, bestellt? 
Du müßtest fast verderben, so lieb wär' dir die Welt!
Nun fällt - eins nach dem andern -manch süßes Band dir ab, 
und heiter kannst du wandern gen Himmel durch das Grab; 
dein Zagen ist gebrochen, und deine Seele hofft. - 
Dies ward schon oft gesprochen, doch spricht man's nie zu oft.

Der Besuch


Meine Liebste wollt ich heut beschleichen,
Aber ihre Türe war verschlossen.
Hab ich doch den Schlüssel in der Tasche!
Öffn ich leise die geliebte Türe!
Auf dem Saale fand ich nicht das Mädchen,
Fand das Mädchen nicht in ihrer Stube;
Endlich, da ich leis die Kammer öffne,
Find ich sie, gar zierlich eingeschlafen,
Angekleidet, auf dem Sofa liegen.
Bei der Arbeit war sie eingeschlafen:
Das Gestrickte mit den Nadeln ruhte
Zwischen den gefaltnen zarten Händen;
Und ich setzte mich an ihre Seite,
Ging bei mir zu Rat, ob ich sie weckte.
Da betrachtet ich den schönen Frieden,
Der auf ihren Augenlidern ruhte:
Auf den Lippen war die stille Treue,
Auf den Wangen Lieblichkeit zu Hause,
Und die Unschuld eines guten Herzens
Regte sich im Busen hin und wieder.
Jedes ihrer Glieder lag gefällig,
Aufgelöst vom süßen Götterbalsam.
Freudig saß ich da, und die Betrachtung
Hielte die Begierde, sie zu wecken,
Mit geheimen Banden fest und fester.
O du Liebe, dacht ich, kann der Schlummer,
Der Verräter jedes falschen Zuges,
Kann er dir nicht schaden, nichts entdecken,
Was des Freundes zarte Meinung störte?
Deine holden Augen sind geschlossen,
Die mich offen schon allein bezaubern;
Es bewegen deine süßen Lippen
Weder sich zur Rede noch zum Kusse;
Aufgelöst sind diese Zauberbande
Deiner Arme, die mich sonst umschlingen,
Und die Hand, die reizende Gefährtin
Süßer Schmeicheleien, unbeweglich.
Wärs ein Irrtum, wie ich von dir denke,
Wär es Selbstbetrug, wie ich dich liebe,
Müßt ichs jetzt entdecken, da sich Amor
Ohne Binde neben mich gestellet.
Lange saß ich so und freute herzlich
Ihres Wertes mich und meiner Liebe;
Schlafend hatte sie mir so gefallen,
Daß ich mich nicht traute, sie zu wecken.
Leise leg ich ihr zwei Pomeranzen
Und zwei Rosen auf das Tischchen nieder;
Sachte, sachte schleich ich meiner Wege.
Öffnet sie die Augen, meine Gute,
Gleich erblickt sie diese bunte Gabe,
Staunt, wie immer bei verschloßnen Türen
Dieses freundliche Geschenk sich finde.
Seh ich diese Nacht den Engel wieder,
O wie freut sie sich, vergilt mir doppelt
Dieses Opfer meiner zarten Liebe.

Der Becher


Einen wohlgeschnitzten vollen Becher
Hielt ich drückend in den beiden Händen,
Sog begierig süßen Wein vom Rande,
Gram und Sorg auf einmal zu vertrinken.
Amor trat herein und fand mich sitzen,
Und er lächelte bescheidenweise,
Als den Unverständigen bedauernd:
»Freund, ich kenn ein schöneres Gefäße,
Wert, die ganze Seele drein zu senken;
Was gelobst du, wenn ich dir es gönne,
Es mit anderm Nektar dir erfülle?«
O wie freundlich hat er Wort gehalten!
Da er, Lida, dich mit sanfter Neigung
Mir, dem lange Sehnenden, geeignet.
Wenn ich deinen lieben Leib umfasse
Und von deinen einzig treuen Lippen
Langbewahrter Liebe Balsam koste,
Selig sprech ich dann zu meinem Geiste:
Nein, ein solch Gefäß hat, außer Amorn,
Nie ein Gott gebildet noch besessen!
Solche Formen treibet nicht Vulkanus
Mit den sinnbegabten, feinen Hämmern!
Auf belaubten Hügeln mag Lyäus
Durch die ältsten, klügsten seiner Faunen
Ausgesuchte Trauben keltern lassen,
Selbst geheimnisvoller Gärung vorstehn:
Solchen Trank verschafft ihm keine Sorgfalt!

Die beiden Esel


Ein finstrer Esel sprach einmal 
zu seinem ehlichen Gemahl:
"Ich bin so dumm, du bist so dumm, 
wir wollen sterben gehen, kumm!"
Doch wie es kommt so öfter eben: 
Die beiden blieben fröhlich leben.

Die Ameisen

In Hamburg lebten zwei Ameisen, 
Die wollten nach Australien reisen. 
Bei Altona auf der Chaussee 
Da taten ihnen die Beine weh, 
Und da verzichteten sie weise 
Dann auf den letzten Teil der Reise.